16.1.1 Bemerkung. Mehrdimensionale Abbildungen.
Wir wollen nun vor allem Abbildungen
studieren.
Im Falle
sind das die Funktionen
, die wir aus der Schule
kennen. Man nennt die dadurch beschriebenen Teilmenge
auch
Kurve in
.
Den Einheitskreis können wir nur mittels zwei Funktionen , beschreiben. Natürlicher ist allerdings die Parameterdarstellung . Dies führt zu folgendem:
Falls aber ist, so können wir als parametrisierte Kurve im bezeichnen. Im Unterschied zu vorigen Fall ist also vorgegeben wie schnell die Kurve durchlaufen wird. Da liegt, können wir diesen Vektor in seine Koordinaten zerlegen, d.h. , wobei Funktionen sind. Wir schreiben kurz , und nennen die Komponenten von .
Umkehrt können wir eine Abbildung als Art Gebirge über auffassen. Im Falle spricht man von einer Fläche in .
16.1.2 Definition. Stetigkeit.
Eine Abbildung
zwischen metrischen Räumen heißt stetig
bei
, wenn
Die Negation von stetig heißt unstetig.
Eine Abbildung heißt stetig (auf ), wenn sie in jedem Punkt stetig ist.
Stetigkeit läßt sich nun mittels der zuvor behandelten Konvergenz von Folgen beschreiben:
16.1.3 Lemma. Stetigkeit via Folgen.
Eine Abbildung
ist genau dann stetig bei
, wenn für jede gegen
konvergente
Folge
die Folge der Bilder
gegen
konvergiert.
Also ist für stetiges falls die linke Seite existiert. Die stetigen Abbildungen sind somit gerade die Konvergenz-erhaltenden Abbildungen, so wie die linearen Abbildungen die Vektorraumoperationen-erhaltenden Abbildungen sind.
Beweis. ( ) Sei stetig bei und . Für existiert also ein mit . Wegen der Konvergenz von existiert ein mit für alle und somit . Also konvergiert gegen .
( ) Umgekehrt, sei indirekt angenommen, daß nicht stetig bei ist. Dann existiert ein , sodaß für jedes ein existiert mit aber . Die Folge konvergiert somit gegen aber . []
16.1.4 Lemma. Komponentenweise Stetigkeit.
Eine Abbildung
ist genau dann stetig, wenn
die Komponenten
stetig sind für alle
.
Beweis. Da wir Stetigkeit mit konvergenten Folgen testen können folgt dies sofort aus dem entsprechenden Resultat (15.3.4) für Folgen. []
16.1.5 Lemma. Projektionsfunktionen.
Die durch
gegebenen Projektionsfunktionen
sind stetig.
Beweis. Die folgt sofort aus . []
16.1.6 Proposition. Rechnen mit stetigen Funktionen.
Die Komposition stetiger Funktionen ist stetig.
Die Summe, Differenz und Produkte stetiger Funktionen sind stetig.
Quotienten stetiger Funktionen sind stetig (und dort definiert, wo der Nenner nicht verschwindet).
Beweis. Der 1.Punkt folgt direkt. Die anderen sind eine Konsequenz des entsprechenden Resultats (15.3.6) für Folgen, oder auch der Stetigkeit von Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. []
16.1.7 Folgerung. Polynome sind stetig.
Alle Polynomfunktionen
als auch
sind stetig.
Beweis. Polynome erhält man durch Multiplikation und Addition von und Konstanten . []
16.1.8 Beispiel. Winkelfunktionen sind stetig.
Wegen dem Additionstheorem ist
(Dies folgt aus
Wegen folgt auch die Stetigkeit von . Jene von und auf bzw. ergibt sich damit aus (16.1.6).
Andreas Kriegl 2002-07-01