1 Mengenlehre

Hilbert:
Aus dem Paradies [die Mengenlehre], das Cantor uns geschaffen hat, soll uns niemand mehr vertreiben können.
Poincaré:
Spätere Generationen werden die Mengenlehre als Krankheit ansehen, die man überwunden hat.

In diesem ersten Abschnitt befassen wir uns mit der Sprache der Mathematik. Die natürlichen Sprachen wie deutsch, englisch, etc. mangelt es leider an der nötigen Präzision, insbesonders dann, wenn es darum geht unendliche Objekte und Prozesse zu beschreiben. Um die dadurch entstehenden Vieldeutigkeiten zu vermeiden wurde von Georg Cantor die Mengenlehre entwickelt.


1.1 Definition.
Unter einer Menge verstehen wir wie Cantor eine Zusammenfassung wohlunterschiedener Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens zu einem neuen Ganzen. Es muß dabei im Prinzip feststellbar sein, ob ein gegebenes Objekt zur Menge gehört oder nicht. Jene Objekte die zur Menge gehören heißen Elemente der Menge. Wenn $ A$ eine Menge und $ x$ ein Objekt ist, dann schreiben wir $ x\in A$ falls $ x$ ein Element der Menge $ A$ ist und $ x\notin A$ andernfalls. Dies folgt der allgemeinen Methode in der Mathematik die Negation einer Beziehung zweier Objekte durch Durchstreichen des Relationssymbols zu bezeichnen, also $ x\notin A$ bedeutet es ist nicht $ x\in A$, sowie $ x\neq y$ bedeutet $ x$ ist ungleich (nicht gleich) $ y$ und $ x\not<y$ bedeutet, daß $ x$ nicht kleiner als $ y$ ist.

Wir haben zwei Möglichkeiten Mengen $ A$ zu beschreiben:

Insbesonders nennt man die Menge $ \emptyset:=\{\}$ die kein einziges Element hat die leere Menge. Beschreibend kann man sie auch durch Angabe einer Eigenschaft die für kein $ x$ erfüllt ist, wie z.B. $ x\ne x$ angeben, d.h. $ \emptyset=\{x:x\ne x\}$.

Ein analoger Ausdruck, nämlich $ R:=\{x:x\notin x\}$ führt allerdings auf einen fatalen Widerspruch, denn die Untersuchung der Frage ``Ist $ R$ ein Element von sich selbst oder nicht?'' kann nur eine der beiden Antworten: $ R\in R$ oder $ R\notin R$ haben. Im ersten Fall muß also $ R$ die definierende Eigenschaft von $ R$ besitzen, also $ R\notin R$ erfüllen im Widerspruch zur Annahme. Im anderen Fall darf $ R$ die definierende Eigenschaft von $ R$ nicht besitzen, es darf also nicht $ R\notin R$ gelten, und (wegen dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten) muß $ R\in R$ gelten, ebenfalls ein Widerspruch zur Annahme.

Auswege aus dem Widerspruch, den die Russel'sche Menge $ R$ liefert, wurden viele ersonnen. Grundidee dabei ist nicht alle Konstruktionen von Mengen zuzulassen.

Die erste recht technische und heute überholte Methode wurde von Russel und Whitehead in der Principia Mathematica präsentiert und bestand darin Buchzuführen wie tief verschachtelt die Mengenklammern einer Menge sind und jeweils nur solche eine Elemente einer Menge von Tiefe $ n$ zuzulassen, die selbst Tiefe $ n-1$ haben. Dies ist aber sehr umständlich, und wollen wir ``Buchhaltern'' überlassen.

Zermelo, Fraenkel und Skolem sind ihrerseits so vorgegangen, daß nur mehr ganz bestimmte Konstruktionen, die wir in der Folge alle besprechen werden (wie z.B. Potenzmenge, Vereinigung, Durschnitt, etc.), verwendet werden dürfen um aus gegebenen Mengen neue zu definieren.

Eleganter ist der Zugang von Gödel, Bernays und Neumann, die in der Beschreibung $ A:=\{x:x$ hat die Eigenschaft $ \mathcal{A}\}$ wieder alle Eigenschaften $ \mathcal{A}$ zulassen, aber die so erhaltenen Objekte $ A$ nun Klassen oder Unmengen nennen, und nur deren Elemente als Mengen bezeichnen. Ein Menge in ihren Sinn ist also eine Klasse, die in mindestens einer Klasse als Element enthalten ist.

Morse, Kelley und Tarski haben dies noch insofern modifiziert, daß die Einschränkung, daß alle Variablen in den bei der Klassenbildung betrachteten Aussagen nur Mengen durchlaufen dürfen, fallengelassen wurde. Für genauere Details dazu sei auf eine Vorlesung über Mengenlehre oder entsprechende Bücher verwiesen.

Zwei Mengen $ A$ und $ B$ sind genau dann gleich, wenn sie genau die selben Elemente besitzen, d.h. jedes beliebige Objekt $ x$ genau dann zu $ A$ gehört, wenn es zu $ B$ gehört. Um dies kürzer symbolisieren zu können schreiben wir ``$ \forall$'' statt ``für alle''. Und wenn eine Aussage $ \mathcal{A}$ genau dann wahr ist wenn es eine Aussage $ \mathcal{B}$ ist, so schreiben wir $ \mathcal{A}\Leftrightarrow \mathcal{B}$ und sagen dafür $ \mathcal{A}$ ist äquivalent zu $ \mathcal{B}$. Wir können aus den Wahrheitswerten TRUE und FALSE der beiden Teilaussagen $ \mathcal{A}$ und $ \mathcal{B}$ jene der (logischen) Äquivalenz $ \mathcal{A}\Leftrightarrow \mathcal{B}$ bestimmen:

$ \mathcal{A}$ $ \mathcal{B}$ $ \mathcal{A}\Leftrightarrow \mathcal{B}$
TRUE TRUE TRUE
FALSE FALSE TRUE
FALSE TRUE FALSE
TRUE FALSE FALSE

Wenn schlußendlich ``:'' als ``(für die) gilt'' gelesen wird, dann sind zwei Mengen $ A$ und $ B$ genau dann gleich (d.h. $ A=B$) wenn $ \forall x:(x\in A\Leftrightarrow x\in B)$, also

$\displaystyle A=B\;:\Leftrightarrow\;\forall x:(x\in A\Leftrightarrow x\in B).
$

Eine schwächere Möglichkeit Mengen miteinander zu vergleichen ist folgende: Eine Menge $ A$ heißt Teilmenge einer Menge $ B$ (und wir schreiben dann $ A\subseteq B$, oder sagen auch $ B$ ist Obermenge von $ A$), genau dann, wenn jedes Element von $ A$ auch Element von $ B$ ist. Wenn eine Aussage $ \mathcal{A}$ eine Aussage $ \mathcal{B}$ zur Folge hat, so schreibt man für diesen Sachverhalt $ \mathcal{A}\Rightarrow \mathcal{B}$ und sagt auch $ \mathcal{A}$ impliziert $ \mathcal{B}$. Es ist also $ \mathcal{A}\Rightarrow \mathcal{B}$ selbst eine Aussage, die nur dann falsch sein kann, wenn zwar $ \mathcal{A}$ erfüllt ist, nicht aber $ \mathcal{B}$. Die Wahrheitstafel für `` $ \Rightarrow$'' ist somit die folgende:

$ \mathcal{A}$ $ \mathcal{B}$ $ \mathcal{A}\Rightarrow \mathcal{B}$
TRUE TRUE TRUE
FALSE FALSE TRUE
FALSE TRUE TRUE
TRUE FALSE FALSE

Beachte, daß $ \mathcal{A}\Leftrightarrow \mathcal{B}$ genau dann gilt, wenn sowohl $ \mathcal{A}\Rightarrow \mathcal{B}$ als auch $ \mathcal{B}\Rightarrow \mathcal{A}$ (auch als $ \mathcal{B}\Leftarrow \mathcal{A}$ geschrieben) gilt, d.h. die beiden Aussagen $ \mathcal{A}$ und $ \mathcal{B}$ sich gegenseitig implizieren.

Wir können obige Definition nun kurz wie folgt schreiben:

$\displaystyle A\subseteq B\;:\Leftrightarrow\;\forall x:(x\in A\Rightarrow x\in B).
$

Graphisch können wir das durch folgendes sogenanntes Venn-Diagramm veranschaulichen:

\includegraphics[scale=0.5]{pic-1004}

Beachte, daß analog zu $ \leq$ bei Zahlen für alle Mengen $ A$ die Aussage $ A\subseteq A$ gilt. Will man nur echte Teilmengen $ A\subseteq B$ betrachten, d.h. welche $ A\ne B$ erfüllen, so schreiben wir dafür $ A\subset B$ (und sagt $ A$ ist eine echte Teilmenge von $ B$), d.h.

$ A\subset B$ $ :\Leftrightarrow$ $ A\subseteq B$ und $ A\ne B$.

Für das Teilmengesein wird oft auch das Symbol $ A\subset B$ anstelle von $ A\subseteq B$ verwendet, da diese Situation in der Mathematik viel öfter auftaucht als jene der echten Teilmenge (für die man dann allerdings soetwas schreckliches wie $ A\varsubsetneq$B oder $ A\subsetneqq B$ schreiben muß). Da man bei Zahlen in der entsprechenden Situation aber auch $ a\leq b$ und nicht $ a<b$ schreibt, will ich nicht so schreibfaul sein.

Offensichtlich ist $ A=B$ $ \Leftrightarrow$ $ A\subseteq B$ und $ B\subseteq A$. Diese Eigenschaft von $ \subseteq $ heißt Antisymmetrie.

Weiters folgt aus $ A\subseteq B$ und $ B\subseteq C$ die Aussage $ A\subseteq C$. Mann nennt diese Eigenschaft die Transitivität von $ \subseteq $.

Natürlich können Mengen selbst wieder Elemente einer Menge sein. Z.B. können wir die Menge $ \mathcal{P}(A)$ aller Teilmengen einer Menge betrachten, also

$\displaystyle \mathcal{P}(A)$ $\displaystyle :=\{B:B\subseteq A\},$    d.h.     
$\displaystyle B\in\mathcal{P}(A)$ $\displaystyle \Leftrightarrow B\subseteq A.$    

Diese Menge $ \mathcal{P}(A)$ heißt Potenzmenge von $ A$. Z.B. ist

$\displaystyle \mathcal{P}(\emptyset)$ $\displaystyle =\{\emptyset\},$    
$\displaystyle \mathcal{P}(\{a\})$ $\displaystyle =\{\emptyset,\{a\}\},$    
$\displaystyle \mathcal{P}(\{a,b\})$ $\displaystyle =\{\emptyset,\{a\},\{b\},\{a,b\}\}$    und    
$\displaystyle \mathcal{P}(\{a,b,c\})$ $\displaystyle =\{\emptyset,\{a\},\{b\},\{c\},\{a,b\},\{b,c\},\{c,a\},\{a,b,c\}\}.$    

Wir werden später in (3.23) zeigen, daß die Anzahl der Elemente von $ \mathcal{P}(A)$ also der Teilmengen von $ A$ gerade $ 2^{\vert A\vert}$ ist, wobei $ \vert A\vert$ die Anzahl der Element von $ A$ bezeichnet. Dies ist der Grund für die Namensgebung ``Potenzmenge''.

Beachte, daß sehr deutlich zu unterscheiden ist zwischen $ A\subseteq B$, $ A\subset B$ und $ A\in B$. Wenn $ 0:=\emptyset$, $ 1:=\{0\}$, $ 2:=\{0,1\}$ bezeichnet (Wer meint schon zu wissen, was die Zahlen $ 0,1,2,\dots$ sind, der möge andere Symbole für die 3 eben definierten Mengen verwenden), so ist

Es ist also gefährlich Formulierungen wie ``$ x$ liegt in $ A$'' zu verwenden, denn dabei ist es nicht klar, ob dies $ x$ liegt in $ A$ als Element ($ x\in A$) oder $ x$ liegt in $ A$ als Teilmenge ( $ x\subseteq A$) bedeutet.


1.2 Definition. Mengenoperationen.
Aus je zwei Mengen $ A$ und $ B$ können wir neue Mengen bilden:
Der Durchschnitt $ A\cap B$ von $ A$ und $ B$ ist die Menge aller Objekte die sowohl Elemente von $ A$ als auch von $ B$ sind. Salopp könnte man auch sagen: Der Durchschnitt besteht aus den Elementen die in beiden Mengen liegen. Dies könnte allerdings zu Verwechslung mit der weiter unten definierten Vereinigungsmenge führen, z.B. wenn wir die Menge aller Studentinnen, die in beide parallel-Klassen gehen, betrachten.

Wenn $ \mathcal{A}$ und $ \mathcal{B}$ zwei Aussagen sind, dann bezeichnet man mit `` $ \mathcal{A},\mathcal{B}$'' oder $ \mathcal{A}\wedge\mathcal{B}$ die Aussage, daß beide Aussagen zutreffen. In vielen Computersprachen wird `&&' anstelle des auf der Tastatur nicht vorhandenen $ \wedge$ verwendet. Man ließt dies als `` $ \mathcal{A}$ und $ \mathcal{B}$''. Die Wahrheitstafel des (logischen) Unds $ \wedge$ ist also folgende:

$ \mathcal{A}$ $ \mathcal{B}$ $ \mathcal{A}\wedge\mathcal{B}$
TRUE TRUE TRUE
FALSE FALSE FALSE
FALSE TRUE FALSE
TRUE FALSE FALSE

Es ist also

$\displaystyle A\cap B := \{x: x\in A\wedge x\in B \}.
$

Dies kan man durch ein Venn-Diagramm veranschaulichen:

\includegraphics[scale=0.7]{pic-1001}

Man sagt zwei Mengen $ A$ und $ B$ seien Element-fremd oder auch disjunkt, wenn $ A\cap B=\emptyset$, d.h. sie kein einziges gemeinsames Element besitzen.

Beachte, daß $ A\cap B$ die größte gemeinsame Teilmenge von $ A$ und $ B$ ist, siehe auch (1.5).

Beweis. Offensichtlich ist \bgroup\color{demo}$ A\cap B\subseteq A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ A\cap B\subseteq B$\egroup, denn aus \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}\wedge\mathcal{B}$\egroup folgt \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und es folgt \bgroup\color{demo}$ B$\egroup.

Sei nun \bgroup\color{demo}$ M$\egroup eine weitere gemeinsame Teilmenge von \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ M\subseteq A\cap B$\egroup (also \bgroup\color{demo}$ A\cap B$\egroup die größte gemeinsame Teilmenge), denn aus \bgroup\color{demo}$ x\in M$\egroup folgt \bgroup\color{demo}$ x\in A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ x\in B$\egroup also \bgroup\color{demo}$ (x\in A)\wedge(x\in B)$\egroup und somit \bgroup\color{demo}$ x\in A\cap B$\egroup.     []

Es ist \bgroup\color{demo}$ A\subseteq B$\egroup \bgroup\color{demo}$ \Leftrightarrow$\egroup \bgroup\color{demo}$ A\cap B=A$\egroup.

Beweis. Aus \bgroup\color{demo}$ A\subseteq B$\egroup folgt, daß \bgroup\color{demo}$ A\subseteq A\cap B$\egroup. Und wegen \bgroup\color{demo}$ A\cap B\subseteq A$\egroup gilt Gleichheit.
Umgekehrt folgt aus \bgroup\color{demo}$ A\cap B=A$\egroup, daß \bgroup\color{demo}$ A=A\cap B\subseteq B$\egroup.
    []

Die Vereinigung \bgroup\color{demo}$ A\cup B$\egroup von \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B$\egroup ist die Menge aller Objekte die Element mindestens einer der beiden Mengen \bgroup\color{demo}$ A$\egroup bzw. \bgroup\color{demo}$ B$\egroup sind. Wenn \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup und \bgroup\color{demo}$ \mathcal{B}$\egroup zwei Aussagen sind, dann bezeichnet man mit \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}\vee\mathcal{B}$\egroup die Aussage, daß zumindestens eine der beiden Aussagen zutrifft. In vielen Computersprachen wird \bgroup\color{demo}$ \vert\vert$\egroup anstelle von \bgroup\color{demo}$ \vee$\egroup. Man liest dies als `` \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup oder \bgroup\color{demo}$ \mathcal{B}$\egroup'', muß dabei aber beachten, daß dies ein nicht ausschließendes oder ist, also auch den Fall, daß \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup und \bgroup\color{demo}$ \mathcal{B}$\egroup gelten, inkludiert. Interpretiere z.B. den Satz `Jack liebt Jill oder (Jack liebt) Jane''. D.h. die Wahrheitstafel des (logischen) Oders \bgroup\color{demo}$ \vee$\egroup ist folgende:

\bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup \bgroup\color{demo}$ \mathcal{B}$\egroup \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}\vee\mathcal{B}$\egroup
TRUE TRUE TRUE
FALSE FALSE FALSE
FALSE TRUE TRUE
TRUE FALSE TRUE

Es ist also

\bgroup\color{demo}$\displaystyle A\cup B := \{x: x\in A\vee x\in B \}.
$\egroup

Auch dies kan man durch ein Venn-Diagramm veranschaulichen:

\includegraphics[scale=0.7]{pic-1002}

Wir wollen nun die wichtigsten Rechenregeln für Durchschnitt und Vereinigung aufstellen:




1.3 Lemma.
Es seien \bgroup\color{demo}$ A$\egroup, \bgroup\color{demo}$ B$\egroup und \bgroup\color{demo}$ C$\egroup Mengen. Dann gilt:

  1. Kommutativität: $ A\cap B=B\cap A$, $ A\cup B=B\cup A$.
  2. Assoziativität: $ (A\cap B)\cap C=A\cap (B\cap C)$, $ (A\cup B)\cup C=A\cup (B\cup C)$.
  3. Distributivität:

    $\displaystyle (A\cup B)\cap C$ $\displaystyle =(A\cap C)\cup (B\cap C),$ $\displaystyle (A\cap B)\cup C$ $\displaystyle =(A\cup C)\cap (B\cup C).$    

Kommutativität besagt also, daß wir bei der Durchschnitts- und Vereinigungsbildung die beiden Mengen miteinander vertauschen dürfen.

Assoziativität besagt also, daß es ist egal ist, wie wir bei mehrfachen Vereinigungen oder mehrfachen Durchschnitten Klammern setzen (in welcher Reihenfolge wir sie also ausrechnen), und wir können sie auch ganz weglassen, also \bgroup\color{demo}$ A\cap B\cap C$\egroup oder \bgroup\color{demo}$ A\cup B\cup C$\egroup schreiben, ohne irgendwelche Mißverständnisse zu provozieren.

Distributivität zeigt, daß wenn sich Durchschnitts- und Vereinigungsbildung abwechseln, so darf man nicht mehr Klammern vertauschen, aber kann \bgroup\color{demo}$ C$\egroup ``hineinmultiplizieren''. Vergleiche dies mit dem Distributivgesetz für das Rechnen mit Zahlen: \bgroup\color{demo}$ (a+b)\cdot c=(a\cdot c) + (b\cdot c)$\egroup aber nicht \bgroup\color{demo}$ (a\cdot b)+c=(a+c)\cdot (b+c)$\egroup.

Beweis. Wir geben verschiedene Beweise für das Distributivitätsgesetz \bgroup\color{demo}$ A\cap(B\cup C)=(A\cap B)\cup (A\cap C)$\egroup, die anderen Gesetze lassen sich ähnlich aber einfacher beweisen:
  1. Durch Zeichnung (Venn-Diagramme). Wichtig dabei ist, daß die drei Mengen $ A$, $ B$ und $ C$ in allgemeiner Lage gezeichnet werden, d.h. alle möglichen Fälle für Punkte zu den einzelnen Mengen zu gehören oder nicht wirklich vorkommen. Für vier Mengen wäre das schon nicht mehr ganz einfach erreichbar.

    \includegraphics[scale=0.7]{pic-1017}

  2. Durch Wahrheitstafel. D.h. man betrachtet alle Fälle dafür, daß $ x\in A$ oder nicht, $ x\in B$ oder nicht und $ x\in C$ oder nicht, und überprüft ob in allen Fällen $ x$ genau dann ein Element der linken Seite ist, wenn es auch eines der rechten Seite ist.

    $\displaystyle \begin{array}{\vert c\vert c\vert c\vert\vert c\vert c\vert c\ver...
...\notin &\in \\
\in &\in &\in &\in &\in &\in &\in &\in \\
\hline
\end{array}
$

  3. Durch Umwandeln mittels der Definitionen in Aussagenlogik:

    $\displaystyle A\cap (B\cup C)$ $\displaystyle = \{x:x\in A$ und $\displaystyle x\in B\cup C\}$    
      $\displaystyle = \{x:x\in A$ und $\displaystyle (x\in B$ oder $\displaystyle x\in C)\}$    
      $\displaystyle = \{x:(x\in A$ und $\displaystyle x\in B)$ oder $\displaystyle (x\in A$ und $\displaystyle x\in C)\}$    
      $\displaystyle = \{x: x\in A\cap B$ oder $\displaystyle x\in A\cap C\}$    
      $\displaystyle = (A\cap B)\cup (A\cap C)$    

    Wir haben das distributiv-Gesetz für Durchschnitt und Vereinigung von Mengen also auf das distributiv-Gesetz für `und' und `oder' von Aussagen zurückgeführt. Die Gültigkeit des letzteren sagt uns der gesunde Hausverstand oder wir (als Logiker) beweisen es mittels Wahrheitstafel so wie zuvor.
    []


1.4 Definition.
Wenn man anstelle zweier Mengen \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B$\egroup endlich viele Mengen \bgroup\color{demo}$ A_1$\egroup, \bgroup\color{demo}$ A_2$\egroup, ..., \bgroup\color{demo}$ A_n$\egroup gegeben hat, so kann man rekursiv (siehe (3.4)) Durchschnitt und Vereinigung als

$\displaystyle A_1\cap\dots\cap A_n$ $\displaystyle := (A_1\cap\dots\cap A_{n-1})\cap A_n$    
$\displaystyle A_1\cup\dots\cup A_n$ $\displaystyle := (A_1\cup\dots\cup A_{n-1})\cup A_n$    

definieren. Motiviert wird diese Definition durch das Assoziativgesetz (1.3.2). Direkter können wir diesen Durchschnitt und Vereinigung durch

$\displaystyle A_1\cap\dots\cap A_n$ $\displaystyle = \{x:x\in A_1\wedge\dots\wedge x\in A_n\}$    
$\displaystyle A_1\cup\dots\cup A_n$ $\displaystyle = \{x:x\in A_1\vee\dots\vee x\in A_n\}$    

beschreiben, also als die Menge jener Objekte, die in allen \bgroup\color{demo}$ A$\egroup's enthalten sind, bzw. in mindestens einem der \bgroup\color{demo}$ A$\egroup's enthalten sind.

Man schreibt kürzer und eindeutiger unter Vermeidung von `` \bgroup\color{demo}$ \dots$\egroup'' auch \bgroup\color{demo}$ \bigcap_{i=1}^n A_i$\egroup bzw. \bgroup\color{demo}$ \bigcup_{i=1}^n A_i$\egroup für diese Mengen und liest dies als ``Durchschnitt/Vereinigung für \bgroup\color{demo}$ i$\egroup gleich 1 bis \bgroup\color{demo}$ n$\egroup der \bgroup\color{demo}$ A$\egroup unten \bgroup\color{demo}$ i$\egroup''.

Will man das nun auf unendlich viele Mengen übertragen, also den Durchschnitt \bgroup\color{demo}$ \bigcap \mathcal{A}$\egroup oder die Vereinigung \bgroup\color{demo}$ \bigcup\mathcal{A}$\egroup einer beliebigen Menge \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup von Mengen \bgroup\color{demo}$ A$\egroup definieren, dann sollte wohl der Durchschnitt \bgroup\color{demo}$ \bigcap \mathcal{A}$\egroup die Menge all jener Objekte sein, die gleichzeitig in jeder der Mengen \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup als Element enthalten sind, d.h.

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \bigcap \mathcal{A}:=\{x:\forall A\in\mathcal{A}:x\in A\},
$\egroup

und die Vereinigung \bgroup\color{demo}$ \bigcup\mathcal{A}$\egroup sollte die Menge all jener Objekte sein, die zumindest in einer der Mengen \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup als Element enthalten sind, d.h.

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \bigcup \mathcal{A}:=\{x:\exists A\in\mathcal{A}:x\in A\},
$\egroup

wobei `` \bgroup\color{demo}$ \exists$\egroup'' für ``es gibt (mindestens) ein'' steht. Besteht \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup nur aus endlich vielen Mengen \bgroup\color{demo}$ A_1,A_2,\dots,A_n$\egroup, d.h. \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}=\{A_1,\dots,A_n\}$\egroup, dann ist

$\displaystyle \bigcap \mathcal{A}$ $\displaystyle =\bigcap \{A_1,\dots,A_n\}=A_1\cap\dots\cap A_n$    
und$\displaystyle \quad \bigcup \mathcal{A}$ $\displaystyle =\bigcup \{A_1,\dots,A_n\}=A_1\cup\dots\cup A_n$    

Wenn \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup eine Eigenschaft für Mengen ist, so benutzt man auch die Schreibweise

$\displaystyle \bigcap_{A\text{ hat }\mathcal{A}}A$ $\displaystyle := \bigcap\;\Bigl\{A:A$ besitzt die Eigenschaft $\displaystyle \mathcal{A}\Bigr\}$    
$\displaystyle \bigcup_{A\text{ hat }\mathcal{A}}A$ $\displaystyle := \bigcup\;\Bigl\{A:A$ besitzt die Eigenschaft $\displaystyle \mathcal{A}\Bigr\}$    

Also wenn z.B. \bgroup\color{demo}$ M$\egroup eine fixe Menge ist und \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup die Eigenschaft ``Teilmenge von \bgroup\color{demo}$ M$\egroup zu sein'' ist, dann ist

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \bigcup_{A\subseteq M} A = \bigcup\;\Bigl\{A:A\subseteq M\Bigr\}=\bigcup\mathcal{P}(M) = M.
$\egroup

Ist für jedes Element \bgroup\color{demo}$ i\in I$\egroup einer (Index-)Menge \bgroup\color{demo}$ I$\egroup eine Menge \bgroup\color{demo}$ A_i$\egroup gegeben, so setzt man

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \Bigl\{A_i:i\in\mathcal{I}\Bigr\}
:=\Bigl\{A:\exists i:i\in\mathcal{I}$\egroup und \bgroup\color{demo}$\displaystyle A=A_i\Bigr\},
$\egroup

und nennt dies eine durch \bgroup\color{demo}$ i\in I$\egroup indizierte Menge (oder auch Familie) von Mengen. Allgemeiner, wenn \bgroup\color{demo}$ \mathcal{I}$\egroup eine Eigenschaft für Mengen und \bgroup\color{demo}$ A_i$\egroup ein Ausdruck (Term) für eine Menge mit der Variablen \bgroup\color{demo}$ i$\egroup ist, so setzt man

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \Bigl\{A_i:i$\egroup hat Eigenschaft \bgroup\color{demo}$\displaystyle \mathcal{I}\Bigr\}
:=\Bigl\{A:\exists i:i$\egroup hat Eigenschaft \bgroup\color{demo}$\displaystyle \mathcal{I}$\egroup und \bgroup\color{demo}$\displaystyle A=A_i\Bigr\}.
$\egroup

Damit kann man nun die Schreibweisen

$\displaystyle \bigcap_{i\in I}A_i$ $\displaystyle := \bigcap\;\{A_i:i\in I\} = \bigl\{x:\forall i\in I:x\in A_i\bigr\}$    
$\displaystyle \bigcup_{i\in I}A_i$ $\displaystyle := \bigcup\;\{A_i:i\in I\} = \bigl\{x:\exists i\in I:x\in A_i\bigr\}$    

einführen.

Wie für zweifache Vereinigung und Durchschnitt erhalten wir auch in dieser allgemeinen Situation:




1.5 Lemma.
Es sei \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup eine nicht-leere Menge von Mengen. Dann ist \bgroup\color{demo}$ \bigcup\mathcal{A}$\egroup die kleinste (im Sinne von ``Teilmenge sein'') Menge, die alle \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup als Teilmengen enthält.
Ebenso ist \bgroup\color{demo}$ \bigcap \mathcal{A}$\egroup die größte (im Sinne von ``Teilmenge sein'') Menge, die in allen \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup enthalten ist.

Beweis. Für jedes \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup gilt \bgroup\color{demo}$ \bigcap\mathcal{A}\subseteq A\subseteq \bigcup\mathcal{A}$\egroup, denn aus \bgroup\color{demo}$ x\in\bigcap\mathcal{A}$\egroup folgt nach Definition \bgroup\color{demo}$ \forall A\in\mathcal{A}$\egroup: \bgroup\color{demo}$ x\in A$\egroup. Und aus \bgroup\color{demo}$ x\in A\in\mathcal{A}$\egroup folgt ebenso nach Definition \bgroup\color{demo}$ x\in\bigcup\mathcal{A}$\egroup.

Sei nun \bgroup\color{demo}$ M$\egroup eine Menge mit \bgroup\color{demo}$ A\subseteq M$\egroup für alle \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ \bigcup \mathcal{A}\subseteq M$\egroup, denn aus \bgroup\color{demo}$ x\in\bigcup\mathcal{A}$\egroup folgt \bgroup\color{demo}$ \exists A\in\mathcal{A}$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ x\in A$\egroup und wegen \bgroup\color{demo}$ A\subseteq M$\egroup ist somit \bgroup\color{demo}$ x\in M$\egroup.

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1023}\egroup \bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1024}\egroup

Sei andererseits \bgroup\color{demo}$ M$\egroup eine Menge mit \bgroup\color{demo}$ M\subseteq A$\egroup für alle \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ M\subseteq \bigcap\mathcal{A}$\egroup, denn aus \bgroup\color{demo}$ x\in M$\egroup folgt \bgroup\color{demo}$ x\in A$\egroup für alle \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup, also \bgroup\color{demo}$ x\in\bigcap\mathcal{A}$\egroup.

    []


1.6 Definition.
Unter der Differenzmenge \bgroup\color{demo}$ A\setminus B$\egroup zweier Mengen \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B$\egroup (man sagt dafür auch: \bgroup\color{demo}$ A$\egroup vermindert um \bgroup\color{demo}$ B$\egroup) versteht man die Menge aller Objekte \bgroup\color{demo}$ x$\egroup die zwar Elemente von \bgroup\color{demo}$ A$\egroup nicht aber von \bgroup\color{demo}$ B$\egroup sind, d.h.

\bgroup\color{demo}$\displaystyle A\setminus B := \{x:x\in A\wedge x\notin B\}
$\egroup

Das entsprechenden Venn-Diagramm ist:

\includegraphics[scale=0.7]{pic-1003}

Wenn die Menge \bgroup\color{demo}$ A$\egroup klar ist, d.h. sich alles in einer fixen Grundmenge \bgroup\color{demo}$ A$\egroup abspielt, dann schreibt man auch kürzer \bgroup\color{demo}$ B^c$\egroup für \bgroup\color{demo}$ A\setminus B$\egroup und nennt dies das Komplement von \bgroup\color{demo}$ B$\egroup (in \bgroup\color{demo}$ A$\egroup).




1.7 Proposition.
Sei \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}\ne\emptyset$\egroup eine Menge von Mengen \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B$\egroup eine weitere Menge. Dann gelten:


Verallgemeinerte distributiv Gesetze:


$\displaystyle B\cap \bigcup\mathcal{A}$ $\displaystyle = \bigcup_{A\in\mathcal{A}} B\cap A,$ $\displaystyle B\cup \bigcap\mathcal{A}$ $\displaystyle = \bigcap_{A\in\mathcal{A}} B\cup A,$    
$\displaystyle B\cap \bigcup_{i\in I} A_i$ $\displaystyle = \bigcup_{i\in I} B\cap A_i,$ $\displaystyle B\cup \bigcap_{i\in I} A_i$ $\displaystyle = \bigcap_{i\in I} B\cup A_i.$    

De Morgan'schen Gesetze:


$\displaystyle B\setminus \bigcup\mathcal{A}$ $\displaystyle = \bigcap_{A\in\mathcal{A}} B\setminus A,$ $\displaystyle B\setminus \bigcap\mathcal{A}$ $\displaystyle = \bigcup_{A\in\mathcal{A}} B\setminus A$    
$\displaystyle \left(\bigcup\mathcal{A}\right)^c$ $\displaystyle =\bigcap_{A\in\mathcal{A}} A^c,$ $\displaystyle \left(\bigcap\mathcal{A}\right)^c$ $\displaystyle =\bigcup_{A\in\mathcal{A}} A^c,$    
$\displaystyle \Bigl(\bigcup_i A_i\Bigr)^c$ $\displaystyle =\bigcap_i (A_i)^c,$ $\displaystyle \Bigl(\bigcap_i A_i\Bigr)^c$ $\displaystyle =\bigcup_i (A_i)^c.$    

Eine verbale Formulierung des links stehenden distributiv-Gesetzes ist: Ein Objekt liegt genau dann in \bgroup\color{demo}$ B$\egroup und in mindestens einem \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup, wenn es sowohl in \bgroup\color{demo}$ B$\egroup als auch in \bgroup\color{demo}$ A$\egroup für mindestens ein \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup liegt. Für das rechts stehende ist eine solche: Ein Objekt liegt genau dann in allen \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup oder in \bgroup\color{demo}$ B$\egroup, wenn es für jedes \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup in \bgroup\color{demo}$ A$\egroup oder in \bgroup\color{demo}$ B$\egroup liegt.

Eine graphische Darstellung der De Morgan'schen Gesetze ist:

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1021}\egroup \bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1022}\egroup

Eine verbale Formulierung ist: Ein Objekt ist genau dann kein Element der Vereinigung, wenn es in keinen der \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup liegt. Und ein Objekt ist genau dann kein Element des Durchschnitts, wenn es in einen der \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup nicht enthalten ist.

Beweis. Es gilt:

$\displaystyle x\in B\cap\bigcup\mathcal{A}$ $\displaystyle \Leftrightarrow x\in B$ und $\displaystyle x\in\bigcup\mathcal{A}$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow x\in B$ und $\displaystyle \exists A\in\mathcal{A}:x\in A$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \exists A\in\mathcal{A}: x\in B$ und $\displaystyle x\in A$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \exists A\in\mathcal{A}: x\in B\cap A$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow x\in\bigcup_{A\in \mathcal{A}} B\cap A$    

Dabei haben wir wieder das Gesetz für Mengen auf ein entsprechendes distributiv-Gesetz für Aussagen zurückgeführt. Und entsprechend zeigt man auch die übrigen Identitäten, wobei man verwendet daß eine Aussage über \bgroup\color{demo}$ A$\egroup genau dann nicht für alle \bgroup\color{demo}$ A$\egroup gilt, wenn ein \bgroup\color{demo}$ A$\egroup existiert, für welche sie nicht gilt.     []

Um Beziehungen zwischen Objekten behandeln zu können, benötigen wir eine Möglichkeit diese paarweise zusammenzufassen. Natürlich könnten wir zu \bgroup\color{demo}$ a$\egroup und \bgroup\color{demo}$ b$\egroup die Menge \bgroup\color{demo}$ \{a,b\}$\egroup betrachten. Wegen \bgroup\color{demo}$ \{a,b\}=\{b,a\}$\egroup ist das aber für Vergleiche nicht geeignet, und wir brauchen den Begriff des geordneten Paares \bgroup\color{demo}$ (a,b)$\egroup, der gewährleistet, daß

\bgroup\color{demo}$\displaystyle (a,b)=(c,d)\Leftrightarrow a=b\wedge c=d
$\egroup

gilt. Mengentheoretisch kann dies, wie man leicht zeigt, durch die Definition \bgroup\color{demo}$ (a,b):=\{\{a\},\{a,b\}\}$\egroup erreicht werden, denn grob gesagt erkennt man welches das Erste der beiden sein soll daran, daß es das Element \bgroup\color{demo}$ a$\egroup des 1-elementigen Elements \bgroup\color{demo}$ \{a\}$\egroup von \bgroup\color{demo}$ \{\{a\},\{a,b\}\}$\egroup ist. Die Menge aller geordneten Paare wird als kartesischen Produkt

\bgroup\color{demo}$\displaystyle A\times B:=\{(a,b):a\in A,b\in B\}:=\{x:\exists a\in A\exists b\in B:x=(a,b)\}
$\egroup

von \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B$\egroup bezeichnet. Man kann sich \bgroup\color{demo}$ A\times B$\egroup als Menge der Gitterpunkte eines rechteckigen Gitters mit Seiten \bgroup\color{demo}$ A$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B$\egroup vorstellen.

\includegraphics[scale=0.6]{pic-1033}

Um also z.B. die Beziehung des Elternseins zu beschreiben müßte man eine Tabelle, wo für jeden Menschen seine Eltern angeführt sind, aufstellen, oder eine solche, wo für jeden Menschen alle seine Kinder angeführt sind, oder für je zwei Menschen \bgroup\color{demo}$ a$\egroup und \bgroup\color{demo}$ b$\egroup angeben, ob \bgroup\color{demo}$ a$\egroup ein Kind von \bgroup\color{demo}$ b$\egroup (bzw. \bgroup\color{demo}$ b$\egroup ein Elternteil von \bgroup\color{demo}$ a$\egroup) ist. D.h. in \bgroup\color{demo}$ A\times B$\egroup sind alle Punkte \bgroup\color{demo}$ (a,b)$\egroup entsprechend mit den Werten TRUE oder FALSE zu belegen. Es genügt natürlich dabei alle mit den Wert TRUE anzugeben, also eine Teilmenge von \bgroup\color{demo}$ A\times B$\egroup auszuzeichnen. Dies führt zu folgender


1.8 Definition.
Eine Relation \bgroup\color{demo}$ R$\egroup auf \bgroup\color{demo}$ A\times B$\egroup ist eine Teilmenge von \bgroup\color{demo}$ A\times B$\egroup. Man schreibt kürzer \bgroup\color{demo}$ a\,R\, b$\egroup anstelle von \bgroup\color{demo}$ (a,b)\in R$\egroup, und sagt dafür \bgroup\color{demo}$ a$\egroup steht in Relation \bgroup\color{demo}$ R$\egroup zu \bgroup\color{demo}$ b$\egroup. Ist \bgroup\color{demo}$ A=B$\egroup so spricht man kürzer (aber nicht ganz sauber) von einer Relation auf $ A$.

Z.B. haben wir die Relationen \bgroup\color{demo}$ \in$\egroup, \bgroup\color{demo}$ \notin$\egroup, \bgroup\color{demo}$ =$\egroup, \bgroup\color{demo}$ \subseteq $\egroup, \bgroup\color{demo}$ \subset$\egroup, \bgroup\color{demo}$ \dots$\egroup für Mengen, also auch auf der Potenzmenge \bgroup\color{demo}$ \mathcal{P}(M)$\egroup jeder fix vorgegebenen Menge \bgroup\color{demo}$ M$\egroup.

Wir können eine Relation auch mittels gerichteten Graph veranschaulichen, z.B. für die Teilmengenrelation auf \bgroup\color{demo}$ \mathcal{P}(\{0,1\})$\egroup wobei wir Pfeile die sich aus der Reflexivität ergeben nicht eingezeichnet sind:

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \xymatrix{
\emptyset \ar@{->}[2,0] \ar@{->}[0,...
...{ 0\} \ar@{->}[2,
0] \\
& & \\
\{ 1\} \ar@{->}[0,2] & &\{ 0,1\} \\
} $\egroup

Auf folgende wichtige Eigenschaften können wir Relationen \bgroup\color{demo}$ R$\egroup auf \bgroup\color{demo}$ A$\egroup untersuchen

Eine Relation heißt Äquivalenzrelation, wenn sie alle diese 3 Eigenschaften besitzt. Man schreibt dann oft \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup anstelle von \bgroup\color{demo}$ R$\egroup, beziehungsweise versieht \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup noch mit einen Index, wenn man mehrere Relationen gleichzeitig betrachtet. Es ist z.B. die Gleichheit `=' von Mengen eine Äquivalenzrelation. Beachte jedoch das in vielen Computersprachen Befehle wie \bgroup\color{demo}$ x=x+1$\egroup verwendet werden. Dort wird das Symbol `=' nicht für die logische Gleichheit der linken mit der rechten Seite verwendet, sondern so aufgefaßt, daß der linken Seite (wo nur eine Variable stehen darf) der Wert der rechten Seite zugeordnet wird. Es ist also in der Informatik ein wesentlicher Unterschied zwischen \bgroup\color{demo}$ a=b$\egroup und \bgroup\color{demo}$ b=a$\egroup. Als Symbol für Gleichheit wird in diesen Sprachen zumeist `==' verwendet.

Äquivalenzrelationen sind zumeist dadurch gegeben, daß man Objekte äquivalent nennt, wenn sie eine gewisse Eigenschaft gemein haben. Z.B. ist für \bgroup\color{demo}$ m\in\mathbb{N}$\egroup die Relation ``gleicher Rest bei Division durch \bgroup\color{demo}$ m$\egroup'' also \bgroup\color{demo}$ x\sim_m y$\egroup \bgroup\color{demo}$ :\Leftrightarrow$\egroup \bgroup\color{demo}$ m$\egroup teilt \bgroup\color{demo}$ x-y$\egroup, d.h. \bgroup\color{demo}$ \exists k\in\mathbb{Z}$\egroup: \bgroup\color{demo}$ x-y=k\,m$\egroup, eine Äquivalenzrelation auf \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}$\egroup. Ebenso sind ``gleicher Geburtstag'', ``gleiches Sternzeichen'', ``gleich viele Kinder'', ``gleiches Gewicht'', ``gleicher Vornamen'', ``in die gleiche Klasse gehen'' u.s.w. Äquivalenzrelationen auf der Menge aller Menschen.

Beim letzten Beispiel, der in gleiche Klassen gehenden Schüler einer Schule, steckt offensichtlich dahinter, daß die Schule (oder auch deren Schüler) in Klassen eingeteilt sind. Wir wollen eine analoge Beschreibung nun für jede Äquivalenzrelation \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup auf Mengen \bgroup\color{demo}$ X$\egroup erhalten. Dazu bezeichnen wir Mengen \bgroup\color{demo}$ A$\egroup, die bezüglich `` \bgroup\color{demo}$ \subseteq $\egroup'' so groß wie möglich (man sagt maximal) unter allen Teilmengen \bgroup\color{demo}$ A\subseteq X$\egroup sind welche nur paarweise äquivalente Elemente enthalten, als Äquivalenzklassen der Äquivalenzrelation \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup. Wir verwenden dabei die Sprechweise ``paarweise äquivalenter'' anstelle ``äquivalenter'' Elemente, denn wir können ja jeweils nur 2 Elemente miteinander vergleichen um ihre Äquivalenz zu überprüfen und nicht alle Elemente der Menge \bgroup\color{demo}$ A$\egroup auf einmal. Wir können auch nicht von der größten Teilmenge mit obiger Eigenschaft sprechen, denn man denke nur an die Klassen einer Schule, welche mehrere maximale Mengen mit obiger Eigenschaft sind.

Wie kann man nun Äquivalenzklassen finden? Man beginnt mit einen Element \bgroup\color{demo}$ a\in
X$\egroup und betrachtet die Menge

\bgroup\color{demo}$\displaystyle [a]_{\sim} :=\{x\in X:x\sim a\}.
$\egroup

Falls klar ist, von welcher Äquivalenzrelation \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup wir sprechen, so lassen wir auch den Index \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup weg.

Diese Menge besteht offensichtlich aus paarweise äquivalenten Elementen, denn wegen der Transitivität und Symmetrie sind je zwei Elemente \bgroup\color{demo}$ x,x'\in[a]_{\sim}$\egroup zueinander äquivalent. Es kann auch keine echte Obermenge \bgroup\color{demo}$ A\supset [a]_{\sim}$\egroup mit dieser Eigenschaft geben, denn deren Elemente müßten dann zu \bgroup\color{demo}$ a\in [a]_{\sim}$\egroup äquivalent sein. Also ist \bgroup\color{demo}$ [a]_{\sim}$\egroup eine Äquivalenzklasse von \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup, die einzige Klasse in der \bgroup\color{demo}$ a$\egroup als Element liegt, die sogenannte von $ a$ erzeugte Äquivalenzklasse.

Umgekehrt ist jede Äquivalenzklasse \bgroup\color{demo}$ A$\egroup von dieser Form, denn kann \bgroup\color{demo}$ A$\egroup nicht leer sein, andernfalls wählen wir irgend ein \bgroup\color{demo}$ a\in
X$\egroup und erhalten eine größere Menge \bgroup\color{demo}$ [a]_{\sim}\supset A=\emptyset$\egroup, einen Widerspruch zur Maximalität. Somit existiert ein \bgroup\color{demo}$ a\in A$\egroup und wir wählen ein solches. Dann ist \bgroup\color{demo}$ A\subseteq [a]_{\sim}$\egroup, da jedes \bgroup\color{demo}$ x\in A$\egroup zu \bgroup\color{demo}$ a\in A$\egroup äquivalent ist und wegen der Maximalität von \bgroup\color{demo}$ A$\egroup ist \bgroup\color{demo}$ A=[a]_{\sim}$\egroup.

Es ist also \bgroup\color{demo}$ \{[a]_{\sim}:a\in A\}$\egroup gerade die Menge aller Äquivalenzklassen von \bgroup\color{demo}$ X$\egroup.

Die Äquivalenzklassen zur Teilbarkeit durch \bgroup\color{demo}$ m$\egroup heißen Restklassen modulo $ m$, und man schreibt \bgroup\color{demo}$ \mathbb{Z}_m$\egroup für die Menge \bgroup\color{demo}$ \{[k]_{\sim_m}:k\in\mathbb{Z}\}$\egroup der Restklassen ganzer Zahlen modulo \bgroup\color{demo}$ m$\egroup.

Beachte, daß sich hier unsere Vereinbarung, daß in der aufzählenden Beschreibung einer Menge gleiche Elemente mehrfach auftreten dürfen bezahlt macht, denn z.B. ist \bgroup\color{demo}$ \{[k]_{\sim_2}:k\in\mathbb{Z}\}
=\{\dots,[-2]_{\sim_2},[-1]...
...sim_2},
[1]_{\sim_2},[2]_{\sim_2},\dots\}
=\{[0]_{\sim_2},[1]_{\sim_2}\}$\egroup, denn als Reste bei Division durch 2 kann ja nur 0 und \bgroup\color{demo}$ 1$\egroup auftreten.


1.9 Definition.
Eine Klasseneinteilung \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup einer Menge \bgroup\color{demo}$ X$\egroup ist eine Menge \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup von nicht-leeren Teilmengen \bgroup\color{demo}$ A\subseteq X$\egroup die paarweise disjunkt sind (d.h. \bgroup\color{demo}$ A,A'\in\mathcal{A}$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ A\cap A'\ne\emptyset$\egroup \bgroup\color{demo}$ \Rightarrow$\egroup \bgroup\color{demo}$ A=A'$\egroup) und deren Vereinigung \bgroup\color{demo}$ X$\egroup ist, d.h. \bgroup\color{demo}$ X=\bigcup\mathcal{A}$\egroup.




1.10 Proposition.
Es sei \bgroup\color{demo}$ X$\egroup eine nicht-leere Menge. Dann entsprechen den Äquivalenzrelation \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup auf \bgroup\color{demo}$ X$\egroup genau den Klasseneinteilungen \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup von \bgroup\color{demo}$ X$\egroup.

Beweis. ( \bgroup\color{demo}$ \mapsto$\egroup) Sei \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup eine Äquivalenzrelation auf \bgroup\color{demo}$ X$\egroup. Die Menge \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}=\{[a]_{\sim}:a\in A\}$\egroup aller Äquivalenzklassen von \bgroup\color{demo}$ X$\egroup ist dann eine Klasseneinteilung von \bgroup\color{demo}$ X$\egroup: Offensichtlich ist \bgroup\color{demo}$ X\supseteq \bigcup\mathcal{A}
=\bigcup_{a\in X}[a]_{\sim}\supseteq \bigcup_{a\in X}\{a\}=X$\egroup, also \bgroup\color{demo}$ X=\bigcup\mathcal{A}$\egroup.

Sei weiters \bgroup\color{demo}$ A,A'\in\mathcal{A}$\egroup und \bgroup\color{demo}$ a\in A\cap A'\ne\emptyset$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ A=[a]_{\sim}=A'$\egroup nach obigen.

( \bgroup\color{demo}$ \DOTSB\kern.2em\setbox0=\hbox{$\leftarrow$\kern-.15em\raise0.1ex\hbox{$\vert$}}\box0 \kern.3em$\egroup) Umgekehrt sei \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup eine Klasseneinteilung von \bgroup\color{demo}$ X$\egroup. Wir definieren \bgroup\color{demo}$ x\sim x'$\egroup \bgroup\color{demo}$ :\Leftrightarrow$\egroup \bgroup\color{demo}$ \exists A\in\mathcal{A}$\egroup: \bgroup\color{demo}$ x,x'\in A$\egroup. Dies beschreibt eine Äquivalenzrelation \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup auf \bgroup\color{demo}$ X$\egroup:
Die Relation ist reflexiv, denn für \bgroup\color{demo}$ x\in X=\bigcup\mathcal{A}$\egroup existiert eine \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ x\in A$\egroup, also \bgroup\color{demo}$ x\sim x$\egroup. Sie ist offensichtlich symmetrisch. Nun zur Transitivität. Sei \bgroup\color{demo}$ x\sim y\sim z$\egroup, d.h. \bgroup\color{demo}$ \exists A,B\in\mathcal{A}$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ x,y\in A$\egroup, \bgroup\color{demo}$ y,z\in B$\egroup. Also ist \bgroup\color{demo}$ y\in A\cap B\ne\emptyset$\egroup und somit \bgroup\color{demo}$ A=B$\egroup, d.h. \bgroup\color{demo}$ x\in A=B\ni z$\egroup, also \bgroup\color{demo}$ x\sim z$\egroup.

Bleibt zu zeigen, daß das hin und her zwischen Äquivalenzrelationen \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup und Klasseneinteilungen \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup zusammenpaßt.

Sei also \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup die Menge der Äquivalenzklassen einer Äquivalenzrelation \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup und \bgroup\color{demo}$ \sim_{\mathcal{A}}$\egroup die aus \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup gewonnene Äquivalenzrelation. Wir behaupten, daß diese mit der ursprünglichen übereinstimmt. Wir müssen also \bgroup\color{demo}$ \forall x,y\in X:x\sim y\Leftrightarrow x\sim_{\mathcal{A}} y$\egroup zeigen.
Sei zuerst \bgroup\color{demo}$ x\sim y$\egroup, dann liegt \bgroup\color{demo}$ x,y\in [y]_{\sim}\in\mathcal{A}$\egroup, also ist auch \bgroup\color{demo}$ x\sim_{\mathcal{A}} y$\egroup nach Definition. Umgekehrt sei \bgroup\color{demo}$ x\sim_{\mathcal{A}} y$\egroup, d.h. es existiert ein \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ x,y\in A$\egroup. Da \bgroup\color{demo}$ A$\egroup aber aus bezüglich \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup paarweise äquivalenten Elementen bestehen muß, ist \bgroup\color{demo}$ x\sim y$\egroup.

Sei nun andererseits \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup irgend eine Klasseneinteilung von \bgroup\color{demo}$ X$\egroup und \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup die zugehörige Äquivalenzrelation, d.h. \bgroup\color{demo}$ x\sim y:\Leftrightarrow\exists A\in\mathcal{A}:x,y\in A$\egroup. Wir müssen zeigen, daß \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup gerade aus den Äquivalenzklassen \bgroup\color{demo}$ [x]_{\sim}$\egroup von \bgroup\color{demo}$ \sim$\egroup besteht.
Es ist \bgroup\color{demo}$ [x]_{\sim}\in\mathcal{A}$\egroup, denn für \bgroup\color{demo}$ y\in [x]_{\sim}$\egroup ist \bgroup\color{demo}$ y\sim x$\egroup, also existiert ein \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ x,y\in A$\egroup. Verschiedene \bgroup\color{demo}$ y$\egroup liefern das gleiche \bgroup\color{demo}$ A$\egroup, denn die \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup sind nach Voraussetzung paarweise disjunkt. Also ist \bgroup\color{demo}$ [x]_\sim\subseteq A$\egroup. Sei umgekehrt \bgroup\color{demo}$ a\in A$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ a,x\in A$\egroup, also \bgroup\color{demo}$ a\sim x$\egroup und damit \bgroup\color{demo}$ a\in [x]_{\sim}$\egroup.
Sei nun \bgroup\color{demo}$ A\in\mathcal{A}$\egroup. Nach Voraussetzung ist \bgroup\color{demo}$ A\ne\emptyset$\egroup, also können wir ein \bgroup\color{demo}$ a\in A$\egroup wählen. Dann ist aber wie zuvor \bgroup\color{demo}$ [a]_{\sim}=A$\egroup, denn \bgroup\color{demo}$ x\in[a]_{\sim}$\egroup impliziert \bgroup\color{demo}$ x\sim a$\egroup und somit \bgroup\color{demo}$ \exists A'\in\mathcal{A}:x,a\in
A'$\egroup. Wegen der paarweisen Disjunktheit ist somit \bgroup\color{demo}$ x\in A'=A$\egroup.
    []


1.11 Definition. Ordnungsrelationen.
Eine weitere wichtige Eigenschaft, auf die wir Relationen \bgroup\color{demo}$ \leq$\egroup auf einer Menge \bgroup\color{demo}$ X$\egroup untersuchen können, ist die Antisymmetrie, d.h. \bgroup\color{demo}$ \forall x,y\in X$\egroup: \bgroup\color{demo}$ x\leq y$\egroup \bgroup\color{demo}$ \wedge$\egroup \bgroup\color{demo}$ y\leq x$\egroup \bgroup\color{demo}$ \Rightarrow$\egroup \bgroup\color{demo}$ x=y$\egroup.

Eine Relation die reflexiv, antisymmetrisch und transitiv ist heißt Ordnungsrelation (oder auch partielle Ordnung).

Ein Beispiel dafür ist die Relation \bgroup\color{demo}$ \subseteq $\egroup für Mengen.

Gilt zusätzlich die Dichothomie \bgroup\color{demo}$ x\leq y$\egroup \bgroup\color{demo}$ \vee$\egroup \bgroup\color{demo}$ y\leq x$\egroup, d.h. je zwei Elemente sind miteinander vergleichbar, so heißt die Ordnung linear oder auch totale Ordnung.

Ein Beispiel dafür ist die Relation \bgroup\color{demo}$ \leq$\egroup für Zahlen.

Mittels solcher Relationen, können wir die Elemente einer Menge in eine Reihenfolge bringen.

Ordnungsrelationen auf einer endlichen Menge können wir mittels sogenannten Hasse-Diagramm veranschaulichen, wobei größere Elemente weiter oben stehen und Verbindungen die sich aus Reflexivität oder Transitivität ergeben nicht eingezeichnet werden. Z.B. für die Teilmengenrelation auf \bgroup\color{demo}$ \mathcal{P}(\{0,1,2\})$\egroup:

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \xymatrix{
& &\{0,1,2\} & \\
\{0,1\}\ar@{-{}}...
...\
&\emptyset\ar@{-{}}[-2,0] \ar@{-{}}[-1,2] \ar@{-{}}[-1,-1] & & \\
} $\egroup


1.12 Definition. Funktionen.
Unter einer Abbildung (oder Funktion) \bgroup\color{demo}$ f$\egroup von \bgroup\color{demo}$ X$\egroup nach \bgroup\color{demo}$ Y$\egroup (man schreibt \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup und nennt \bgroup\color{demo}$ X$\egroup den Definitionsbereich und \bgroup\color{demo}$ Y$\egroup den Wertebereich von \bgroup\color{demo}$ f$\egroup) versteht man eine Relation \bgroup\color{demo}$ f\subseteq A\times B$\egroup mit der Eigenschaft, daß für jedes \bgroup\color{demo}$ x\in X$\egroup genau ein \bgroup\color{demo}$ y\in Y$\egroup existiert mit \bgroup\color{demo}$ (x,y)\in f$\egroup (und man schreibt dann \bgroup\color{demo}$ f(x)$\egroup für dieses \bgroup\color{demo}$ y$\egroup oder auch \bgroup\color{demo}$ x\mapsto y$\egroup und nennt es den Funktionswert von \bgroup\color{demo}$ x$\egroup bezüglich der Funktion \bgroup\color{demo}$ f$\egroup). Wir können uns eine Abbildung \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup als Programm (oder besser als eine blackbox) vorstellen, welches für jeden Input \bgroup\color{demo}$ x\in X$\egroup einen wohldefinierten Output \bgroup\color{demo}$ y\in Y$\egroup liefert.

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=1]{pic-1025}\egroup

Wir schreiben \bgroup\color{demo}$ Y^X$\egroup für die Menge aller Abbildungen \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup. Die Motivation für diese Bezeichnungsweise ist, daß \bgroup\color{demo}$ \vert Y^X\vert=\vert Y\vert^{\vert X\vert}$\egroup für endliches \bgroup\color{demo}$ X$\egroup und \bgroup\color{demo}$ Y$\egroup gilt, siehe (3.23).

Für Abbildungen \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup und \bgroup\color{demo}$ A\subseteq X$\egroup und \bgroup\color{demo}$ B\subseteq Y$\egroup ist das Bild von \bgroup\color{demo}$ A$\egroup unter \bgroup\color{demo}$ f$\egroup definiert durch \bgroup\color{demo}$ f(A):=\{f(x):x\in A\}$\egroup

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=1]{pic-1027}\egroup

und das Urbild von \bgroup\color{demo}$ B$\egroup unter \bgroup\color{demo}$ f$\egroup definiert durch \bgroup\color{demo}$ f^{-1}(B):=\{x:f(x)\in B\}$\egroup.

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=1]{pic-1028}\egroup

Man kann Abbildungen \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup und \bgroup\color{demo}$ g:Y\to Z$\egroup zusammensetzen zu einer Abbildung \bgroup\color{demo}$ g\o f:X\to Z$\egroup, die definiert ist durch \bgroup\color{demo}$ (g\o f)(x):=g(f(x))$\egroup. Lies dies als ``g ring f'' oder ``g zusammengesetzt mit f''. Als Teilmenge \bgroup\color{demo}$ g\o f\subseteq X\times Z$\egroup bedeutet dies

\bgroup\color{demo}$\displaystyle g\o f :=\{(x,z)\in X\times Z:\exists y\in Y:(x,y)\in f$\egroup und \bgroup\color{demo}$\displaystyle (y,z)\in g\}.
$\egroup

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=1]{pic-1026}\egroup

Wichtige Eigenschaften, auf die hin man Abbildungen \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup untersuchen kann, sind:


Beispiel.
Wir betrachten die Funktion \bgroup\color{demo}$ f(x):=x^2$\egroup als Funktion zwischen folgenden Mengen wobei \bgroup\color{demo}$ \mathbb{R}^+:=\{x\in\mathbb{R}:x\geq 0\}$\egroup bezeichnet:

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1031}\egroup


1.13 Bemerkung.
Die Notation \bgroup\color{demo}$ g\o f$\egroup für die Zusammensetzung von \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ g:Y\to Z$\egroup ist keineswegs glücklich gewählt, denn dabei wirkt ja zuerst \bgroup\color{demo}$ f$\egroup und dann \bgroup\color{demo}$ g$\egroup auf einen Input \bgroup\color{demo}$ x\in X$\egroup. Würde man hier allerdings die Reihenfolge umdrehen, so wäre es wegen der definierenden Formel \bgroup\color{demo}$ (g\o f)(x):=g(f(x))$\egroup zweckmäßig auch die rechte Seite besser als \bgroup\color{demo}$ ((x)f)g$\egroup zu schreiben, d.h. den Wert von \bgroup\color{demo}$ x$\egroup bzgl. der Abbildung \bgroup\color{demo}$ f$\egroup als \bgroup\color{demo}$ (x)f$\egroup und nicht \bgroup\color{demo}$ f(x)$\egroup. Dies würde auch durchwegs der Idee entsprechen, daß ja \bgroup\color{demo}$ x$\egroup genommen wird und darauf dann die Vorschrift \bgroup\color{demo}$ f$\egroup angewandt wird, was auch der Schreibweise \bgroup\color{demo}$ x\overset{f}{\longmapsto} y$\egroup entspricht. Die Definition der Zusammensetzung wäre dann \bgroup\color{demo}$ (x)(f\o g):=((x)f)g$\egroup. Allerdings ist dies fast allen MathematikerInnen doch eine zu radikale Veränderung alteingessener Bezeichnungsweisen und es würde zweifellos zu einem heillosen Durcheinander kommen, würden diese Bezeichnungsweise gleichzeitig verwendet werden. Im Sinne der kulturellen Vielfalt können wir wohl durchaus damit leben, daß Teile unserer Notation halt nicht europäisch von links nach rechts laufend geschrieben werden. Anhand vieler Beweise werden wir sowieso zum Schluß kommen, daß Mathematik nicht linear von sich geht. In diesem Sinn werden wir viele Relationssymbole in allen möglichen Orientierungen schreiben, wie z.B.

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \begin{array}{ccccc}
& & 1 & & \\
& & \wedge\...
...cup\hspace{-.70em}\shortmid\hspace{.25em} & & \\
& & 1 & &
\end{array}$\egroup

Mit Buchstaben sollten wir das natürlich besser nicht machen ;-),
z.B. \bgroup\color{demo}$ b\leq q$\egroup im Gegensatz zu \bgroup\color{demo}$ p\geq d$\egroup.

Auch die Bezeichnung \bgroup\color{demo}$ f(A)$\egroup für die Bildmenge und \bgroup\color{demo}$ f^{-1}(A)$\egroup für Urbildmenge ist mit Vorsicht zu geniesen, denn wenn \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup eine Abbildung ist dann kann für eine Teilmenge \bgroup\color{demo}$ A\subseteq X$\egroup gleichzeitig auch \bgroup\color{demo}$ A\in X$\egroup gelten und somit kann die Bildmenge \bgroup\color{demo}$ f(A)$\egroup und der Funktionswert \bgroup\color{demo}$ f(A)$\egroup etwas ganz verschiedenes sein. Wenn man dazuschreibt, ob man \bgroup\color{demo}$ A\in X$\egroup oder \bgroup\color{demo}$ A\subseteq X$\egroup betrachtet, so ist allerdings eine Mißverständnis ausgeschlossen.

Die grundlegenden Eigenschaften von Bild und Urbild faßt folgende Proposition zusammen:




1.14 Proposition.
Es sei \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup eine Abbildung, \bgroup\color{demo}$ A,A'\subseteq X$\egroup, \bgroup\color{demo}$ B,B'\subseteq Y$\egroup, \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}\subseteq \mathcal{P}(X)$\egroup und \bgroup\color{demo}$ \mathcal{B}\subseteq \mathcal{P}(Y)$\egroup. Dann gilt:

\bgroup\color{demo}$\displaystyle (0)\quad A\subseteq f^{-1}(B)\;\Leftrightarrow\;f(A)\subseteq B;
$\egroup

  $\displaystyle (1)\quad A\subseteq f^{-1}(f(A));$   $\displaystyle (1')\quad B\supseteq f(f^{-1}(B));$    
  $\displaystyle (2)\quad A\subseteq A'\;\Rightarrow\;f(A)\subseteq f(A');$   $\displaystyle (2')\quad B\subseteq B'\;\Rightarrow\;f^{-1}(B)\subseteq f^{-1}(B');$    
  $\displaystyle (3)\quad f\Bigl(\bigcap\mathcal{A}\Bigr)\subseteq \bigcap_{A\in\mathcal{A}}f(A);$   $\displaystyle (3')\quad f^{-1}\Bigl(\bigcap\mathcal{B}\Bigr)= \bigcap_{B\in\mathcal{B}}f^{-1}(B);$    
  $\displaystyle (4)\quad f\Bigl(\bigcup\mathcal{A}\Bigr)=\bigcup_{A\in\mathcal{A}}f(A);$   $\displaystyle (4')\quad f^{-1}\Bigl(\bigcup\mathcal{B}\Bigr)= \bigcup_{B\in\mathcal{B}}f^{-1}(B);$    
      $\displaystyle (5')\quad f^{-1}(B^c)=f^{-1}(B)^c.$    

Visualisieren kann man diese Aussagen folgendermaßen:

\includegraphics[scale=0.6]{pic-1032a}

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1032b}\egroup \bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1032c}\egroup

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1032d}\egroup \bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1032e}\egroup

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1032f}\egroup \bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1032g}\egroup

\bgroup\color{demo}\includegraphics[scale=0.5]{pic-1032h}\egroup

Verbale Formulierungen sind z.B.:

(0)
$ A$ liegt genau dann im Urbild von $ B$, wenn das Bild von $ A$ in $ B$ liegt.
(1)
Jede Menge liegt im Urbild ihres Bildes.
(1')
Jede Menge enthält das Bild ihres Urbilds.
(2)
Sind zwei Mengen ineinander enthalten, so auch ihre Bilder.
(2')
Sind zwei Mengen ineinander enthalten, so auch ihre Urbilder.
(3)
Das Bild eines Durchschnitts ist im Durchschnitt der Bilder enthalten, d.h. Elemente, die Bilder eines Elements sind, welches in allen $ A\in\mathcal{A}$ liegt, liegt in den Bildern $ f(A)$ aller $ A\in\mathcal{A}$.
(3')
Das Urbild eines Durchschnitts ist der Durchschnitt der Urbilder, d.h. ein Element hat genau dann Bild in allen $ B\in\mathcal{B}$, wenn für alle $ B\in\mathcal{B}$ sein Bild in $ B$ liegt.
(4)
Die Bilder jener Elemente die in mindestens einen $ A\in\mathcal{A}$ liegen sind genau jene Objekte die in mindestens einen Bild $ f(A)$ mit $ A\in\mathcal{A}$ liegen.
(4')
Das Urbild einer Vereinigung ist die Vereinigung der Urbilder, d.h. das Bild eines Element liegt genau dann in mindestens einen $ B\in\mathcal{B}$, wenn für mindestens ein $ B\in\mathcal{B}$ sein Bild in $ B$ liegt.
(5')
Das Urbild des Komplements ist das Komplement des Urbilds, d.h. das Bild eines Elements liegt genau dann nicht in $ B$, wenn nicht stimmt, daß das Bild des Elements in $ B$ liegt.

Beweis. (0)

$\displaystyle A\subseteq f^{-1}(B)$ $\displaystyle \Leftrightarrow \forall x\in A:x\in f^{-1}(B)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \forall x\in A:y:=f(x)\in B$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \forall y\in f(A):y\in B$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow f(A)\subseteq B$    

(1) \bgroup\color{demo}$ A\subseteq f^{-1}(f(A))$\egroup nach (0), da \bgroup\color{demo}$ f(A)\subseteq f(A)$\egroup.

(2) Sei \bgroup\color{demo}$ A\subseteq A'$\egroup, \bgroup\color{demo}$ y\in f(A)$\egroup, d.h. \bgroup\color{demo}$ \exists a\in A:y=f(a)$\egroup. Somit ist \bgroup\color{demo}$ a\in A\subseteq A'$\egroup und damit \bgroup\color{demo}$ y=f(a)\in f(A')$\egroup.

(3)

$\displaystyle y\in f(\bigcap\mathcal{A})$ $\displaystyle \Leftrightarrow \exists a\in\bigcap\mathcal{A}:y=f(a)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \exists a\forall A\in\mathcal{A}:a\in A$ und $\displaystyle y=f(a)$    
  $\displaystyle \Rightarrow \forall A\in\mathcal{A}\exists a\in A:y=f(a)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \forall A\in\mathcal{A}:y\in f(A)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow :y\in \bigcap_{A\in\mathcal{A}}f(A)$    

(4)

$\displaystyle y\in f(\bigcup\mathcal{A})$ $\displaystyle \Leftrightarrow \exists a\in\bigcup\mathcal{A}:y=f(a)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \exists a\exists A\in\mathcal{A}:a\in A$ und $\displaystyle y=f(a)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \exists A\in\mathcal{A}\exists a\in A$ und $\displaystyle y=f(a)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow \exists A\in\mathcal{A}:y\in f(A)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow y\in \bigcup_{A\in\mathcal{A}}f(A)$    

(5')

$\displaystyle x\in f^{-1}(B^c)$ $\displaystyle \Leftrightarrow f(x)\in B^c$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow f(x)\notin B$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow$   nicht $\displaystyle f(x)\in B$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow$   nicht $\displaystyle x\in f^{-1}(B)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow x\notin f^{-1}(B)$    
  $\displaystyle \Leftrightarrow x\in f^{-1}(B)^c$    

    []

Beachte, daß in (3) nicht Gleichheit gilt: Es sei \bgroup\color{demo}$ f:\mathbb{R}\to\mathbb{R}$\egroup die Funktion \bgroup\color{demo}$ f(x):=x^2$\egroup, \bgroup\color{demo}$ A:=\{x:x\geq 0\}$\egroup und \bgroup\color{demo}$ A':=\{x:x\leq 0\}$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ f(A)=f(A')=\{x:x\geq 0\}=f(A)\cap f(A')$\egroup, aber \bgroup\color{demo}$ A\cap A'=\{0\}$\egroup und somit auch \bgroup\color{demo}$ f(A\cap A')=\{0\}\ne f(A)\cap f(A')$\egroup.

Der Grund warum der Beweis für Gleichheit nicht funktioniert ist, daß zwar ``es gibt ein \bgroup\color{demo}$ a$\egroup, sodaß für alle \bgroup\color{demo}$ A$\egroup eine Aussage gilt'' zur Folge hat, daß ``für jedes \bgroup\color{demo}$ A$\egroup ein \bgroup\color{demo}$ a$\egroup existiert, sodaß dieselbe Aussage gilt'' jedoch nicht umgekehrt. Man vergleiche z.B. ``Jeder Mensch besitzt eine Mutter'' mit ``Es gibt eine Frau die Mutter von jedem Menschen ist''. Oder auch ``jeder wird von jemanden geliebt'' im Gegensatz zu ``Es gibt jemanden der jeden liebt''.




1.16 Proposition.
Es sei \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup eine Abbildung und \bgroup\color{demo}$ X\ne\emptyset$\egroup. Dann gilt:

Beweis. (1) ( \bgroup\color{demo}$ \Rightarrow$\egroup) Es sei \bgroup\color{demo}$ f$\egroup injektiv und \bgroup\color{demo}$ X\ne 0$\egroup. Dann wählen wir ein \bgroup\color{demo}$ x_0\in X$\egroup und definieren

\bgroup\color{demo}$\displaystyle g:y\mapsto \begin{cases}x &\text{falls }f(x)=y \\
x_0 &\text{falls }y\notin f(X) \end{cases}.
$\egroup

Wegen der Injektivität ist \bgroup\color{demo}$ g$\egroup wohldefiniert und offensichtlich gilt \bgroup\color{demo}$ g\o f=\operatorname{id}_X$\egroup.

( \bgroup\color{demo}$ \Leftarrow$\egroup) Umgekehrt sei \bgroup\color{demo}$ g\o f=\operatorname{id}_X$\egroup und \bgroup\color{demo}$ f(x_1)=f(x_2)$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ x_1=g(f(x_1))=g(f(x_2))=x_2$\egroup, also \bgroup\color{demo}$ f$\egroup injektiv.

(2) ( \bgroup\color{demo}$ \Rightarrow$\egroup) Sei nun \bgroup\color{demo}$ f$\egroup surjektiv. Für jedes \bgroup\color{demo}$ y\in Y$\egroup wählen wir ein zugehöriges \bgroup\color{demo}$ x\in f^{-1}(y)\subseteq X$\egroup (Das dies wirklich möglich ist, ist das Auswahlaxiom der Mengenlehre) und setzen \bgroup\color{demo}$ g(y):=x$\egroup. Dann ist \bgroup\color{demo}$ g:Y\to X$\egroup eine wohldefinierte Funktion mit \bgroup\color{demo}$ f\o g=\operatorname{id}_Y$\egroup.

( \bgroup\color{demo}$ \Leftarrow$\egroup) Umgekehrt sei \bgroup\color{demo}$ f\o g=\operatorname{id}_Y$\egroup und \bgroup\color{demo}$ y\in Y$\egroup. Es ist \bgroup\color{demo}$ x:=g(y)\in X$\egroup und \bgroup\color{demo}$ f(x)=y$\egroup, d.h. \bgroup\color{demo}$ f$\egroup ist surjektiv.

(3) ( \bgroup\color{demo}$ \Rightarrow$\egroup) Entweder man definiert \bgroup\color{demo}$ f^{-1}:=\{(y,x)\in Y\times X:x,y\in f\}$\egroup und rechnet leicht nach, daß diese Relation eine Abbildung ist, welche invers zu \bgroup\color{demo}$ f$\egroup ist, oder man verwendet (1) und (2) und erhält ein linksinverses \bgroup\color{demo}$ g$\egroup und ein rechtsinverses \bgroup\color{demo}$ h$\egroup. Dann ist

\bgroup\color{demo}$\displaystyle g=g\o\operatorname{id}_Y=g\o (f\o h)=(g\o f)\o h=\operatorname{id}_X\o h=h.
$\egroup

( \bgroup\color{demo}$ \Leftarrow$\egroup) Dies folgt sofort aus (1) und (2).     []


1.15 Bemerkung.
Die eindeutige Abbildung \bgroup\color{demo}$ g:Y\to X$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ f\o g=\operatorname{id}_Y$\egroup und \bgroup\color{demo}$ g\o f=\operatorname{id}_X$\egroup, die für bijektive \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup existiert, heißt Umkehrfunktion von $ f$ oder auch inverse Funktion zu $ f$ und wird auch als \bgroup\color{demo}$ f^{-1}$\egroup bezeichnet.

Falls \bgroup\color{demo}$ f$\egroup bijektiv ist, so ist das Urbild \bgroup\color{demo}$ f^{-1}(B)$\egroup von \bgroup\color{demo}$ B$\egroup bzgl. der Funktion \bgroup\color{demo}$ f$\egroup gerade das Bild von \bgroup\color{demo}$ B$\egroup bzgl. der Umkehrfunktion \bgroup\color{demo}$ f^{-1}$\egroup von \bgroup\color{demo}$ f$\egroup. Beachte jedoch, daß \bgroup\color{demo}$ f^{-1}(B)$\egroup auch dann definiert ist, wenn \bgroup\color{demo}$ f^{-1}$\egroup als Abbildung nicht existiert.


1.17 Definition.
Es sei \bgroup\color{demo}$ f:V\to W$\egroup eine Abbildung und \bgroup\color{demo}$ U\subseteq V$\egroup eine Teilmenge. Unter der Einschränkung \bgroup\color{demo}$ f\vert _U$\egroup verstehen wir die Abbildung \bgroup\color{demo}$ f\vert _U:U\to W$\egroup, die auf \bgroup\color{demo}$ x\in U$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ f$\egroup übereinstimmt, also durch \bgroup\color{demo}$ f\vert _U(x):=f(x)$\egroup gegeben ist. Als Teilmenge von \bgroup\color{demo}$ U\times W$\egroup ist also \bgroup\color{demo}$ f\vert _U:=\{(v,w)\in U\times W:(v,w)\in f\}=f\cap
(U\times W)$\egroup.

\includegraphics[scale=0.7]{pic-1015}

1.18 Um Mengen der Größe nach miteinander vergleichen zu können, können wir für endliche Mengen natürlich die Anzahlen der Elemente bestimmen und diese dann vergleichen. Ohne wirklich zählen zu können gibt es aber auch eine andere Möglichkeit: Um z.B. festzustellen, ob gleichviele HöhrerInnen wie Sitzplätze vorhanden sind, bittet man darum, daß sich alle setzten und falls weder leere Sitze überbleiben noch Personen stehenbleiben, dann sind es gleich viele. Mathematisch kann man das so beschreiben, daß versucht wird jeder Person \bgroup\color{demo}$ x$\egroup einen Platz \bgroup\color{demo}$ y$\egroup so zuzuordnen, daß keine zwei Personen den gleichen Platz angewiesen bekommen und auch kein Platz übrigbleibt, d.h. diese Zuordnung \bgroup\color{demo}$ f$\egroup von der Menge aller Personen in die Menge aller Plätze bijektiv ist. Dieses Verfahren können wir auch bei unendlichen Mengen durchführen und geben dazu folgende


Definition.
Wir schreiben \bgroup\color{demo}$ X\cong Y$\egroup (oder auch \bgroup\color{demo}$ X\sim Y$\egroup), falls \bgroup\color{demo}$ X$\egroup und \bgroup\color{demo}$ Y$\egroup gleichmächtig sind, d.h. eine bijektive Abbildung \bgroup\color{demo}$ f:X\to Y$\egroup existiert. Eine Menge \bgroup\color{demo}$ X$\egroup heißt abzählbar (unendlich) falls sich gleichmächtig mit der Menge \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}:=\{0,1,2,\dots\}$\egroup der natürlichen Zahlen ist.

Eine Menge heißt endlich, falls sie nur endlich viele Elemente besitzt, also gleichmächtig zu einer natürlichen Zahl \bgroup\color{demo}$ n:=\{0,1,\dots,n-1\}\in\mathbb{N}$\egroup ist.


1.19 Bemerkung.
Im Unterschied zu endlichen Mengen, kann eine unendliche Menge durchaus gleichmächtig mit einer echten Teilmenge sein. Z.B. definiert \bgroup\color{demo}$ x\mapsto x+1$\egroup eine bijektive Abbildung \bgroup\color{demo}$ f:\mathbb{N}\to \mathbb{N}\setminus\{0\}\subset\mathbb{N}$\egroup.

Veranschaulichen kann man sich dies wie folgt: Man betrachtet Hilbert's Hotel, ein Hotel mit abzählbar unendlich vielen Zimmern, die mit den natürlichen Zahlen 0,1,2,...durchnumeriert sind. Diese Hotel sei voll belegt und es kommt ein neuer Gast, welcher dadurch untergebracht werden kann, daß man die bereits einquartierten Gäste bittet jeweils in das Zimmer mit der nächst höheren Nummer zu wechseln und somit Zimmer 0 freibekommt.

Man kann sogar eine unendliche Teilmenge entfernen ohne die Gleichmächtigkeit zu stören: Betrachte die Menge \bgroup\color{demo}$ \Bbb G:=\{2k:k\in\mathbb{N}\}$\egroup der gerade Zahlen. Dann definiert \bgroup\color{demo}$ n\mapsto 2n$\egroup eine bijektive Abbildung \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}\to \Bbb G$\egroup. Und für die Menge \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}\setminus \Bbb G$\egroup der ungeraden Zahlen gilt ebenfalls \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}\cong\mathbb{N}\setminus\Bbb G$\egroup vermöge \bgroup\color{demo}$ n\mapsto 2n+1$\egroup. Es ist also \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}$\egroup die disjunkte Vereinigung \bgroup\color{demo}$ \Bbb G\cup (\mathbb{N}\setminus\Bbb G)$\egroup und beide Teilmengen sind gleichmächtig mit \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}$\egroup.

Ebenso ist \bgroup\color{demo}$ \mathbb{Z}\cong\mathbb{N}$\egroup, denn \bgroup\color{demo}$ \mathbb{Z}=\{n:n\geq 0\}\cup \{-n:n>0\}$\egroup und \bgroup\color{demo}$ \{n:n\geq 0\}=\mathbb{N}\cong \Bbb G$\egroup sowie \bgroup\color{demo}$ \{-n:n> 0\}\cong \{n:n>0\}\cong\mathbb{N}\cong \mathbb{N}\setminus\Bbb G$\egroup, also \bgroup\color{demo}$ \mathbb{Z}=\{n:n>0\}\cup \{-n:n>0\}\cong \Bbb G\cup (\mathbb{N}\setminus\Bbb G)=\mathbb{N}$\egroup nach Übungsaufgabe (43).

Veranschaulichen kann man sich das wieder durch Hilbert's Hotel. Diesmal kommt ein Reisebus mit abzählbar unendlich vielen Passagieren die alle untergebracht werden sollen. Diesmal werden die bereits einquartierten Gäste gebeten jeweils in das Zimmer mit der doppelt so großen Nummer zu wechseln. Dann werden alle Zimmer mit ungerader Nummer frei und wir können die Passagiere des Reisebusses in diesen abzählbar unendlich vielen Zimmern unterbringen.

Aber auch \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}^2:=\mathbb{N}\times \mathbb{N}$\egroup ist abzählbar. Dazu numeriere man die Punkte in \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}^2$\egroup wie folgt:

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \begin{array}{rrrrrrrr}
0 & 1 & 3 & 6 & 10& 15...
... & & & & \\
20& \cdot& & & & & & \\
\cdot& & & & & & & \\
\end{array}$\egroup

Eine andere Bijektion \bgroup\color{demo}$ f:\mathbb{N}\times \mathbb{N}\to\mathbb{N}$\egroup ist durch \bgroup\color{demo}$ f(n,m):=(2m+1)2^n-1$\egroup gegeben. Dabei stehen in der \bgroup\color{demo}$ n$\egroup-ten Zeile gerade jene Zahlen, die um 1 vermehrt in der Dualzahlentwicklung von rechts gelesen genau \bgroup\color{demo}$ n$\egroup 0'er stehen haben.

Das bedeutet also, daß selbst wenn auf abzählbar unendlich vielen Welten jeweils ein voll belegtes Hotel von Hilbert steht und aus Einsparungsgründen alle bis auf ein Hotel aufgelöst werden sollen, dann kann man den Gästen, die durch Hotelnummer und Zimmernummer beschrieben werden können (also durch Punkte in \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}\times \mathbb{N}$\egroup), auf eindeutige Weise neue Zimmernummern in \bgroup\color{demo}$ \mathbb{N}$\egroup des verbleibenden Hotels zuweisen.

In Übungsaufgabe (44) werden wird zeigen, daß die Menge aller endlichen Folgen natürlicher Zahlen ebenfalls abzählbar ist, und somit auch die Menge der Polynome mit rationalen Koeffizienten und ebenso die Menge der algebraischen Zahlen, d.h. Nullstellen solcher Polynome. Aus dem gleichen Argument ist auch die Menge aller möglichen (endlich langen) Worte (die mittels Buchstaben aus einen abzählbaren Alphabet gebildet werden können) abzählbar und ebenfalls die Menge aller mögliche (endlichen) Sätze und genauso aller (endlichen) Bücher.

Daß es aber auch echt mächtigere unendliche Mengen (sogenannte überabzählbare Mengen) gibt, war eine von Cantor's wesentlichen Erkenntnissen:




1.20 Proposition.
Es sei \bgroup\color{demo}$ X$\egroup eine Menge. Dann ist die Potenzmenge \bgroup\color{demo}$ \mathcal{P}(X)$\egroup nicht gleichmächtig mit \bgroup\color{demo}$ X$\egroup.

Offensichtlich definiert \bgroup\color{demo}$ x\mapsto \{x\}$\egroup eine injektive Abbildung \bgroup\color{demo}$ X\to\mathcal{P}(X)$\egroup, und somit ist \bgroup\color{demo}$ \mathcal{P}(X)$\egroup entscheidend größer als \bgroup\color{demo}$ X$\egroup.

Beweis. Angenommen es gäbe eine surjektive Abbildung \bgroup\color{demo}$ f:X\to \mathcal{P}(X)$\egroup. Dann betrachten wir die Menge \bgroup\color{demo}$ A:=\{x\in X:x\notin f(x)\}\subseteq X$\egroup. Nach Voraussetzung existiert ein \bgroup\color{demo}$ a\in
X$\egroup mit \bgroup\color{demo}$ f(a)=A$\egroup. Falls \bgroup\color{demo}$ a\in A=\{x\in X:x\notin f(x)\}$\egroup liegt, so folgt \bgroup\color{demo}$ a\notin f(a)=A$\egroup, ein Widerspruch. Also kann nur \bgroup\color{demo}$ a\notin A=\{x\in X:x\notin f(x)\}$\egroup gelten und damit nicht \bgroup\color{demo}$ a\notin f(a)=A$\egroup also \bgroup\color{demo}$ a\in A$\egroup, ebenfalls ein Widerspruch. Folglich muß die Annahme, daß \bgroup\color{demo}$ f$\egroup surjektiv ist, falsch sein.     []


Bemerkung.
Ähnlich zeigt man, daß die Menge der reellen Zahlen nicht abzählbar ist.


1.21 Definition.
Es sei \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}$\egroup eine Menge von Mengen. Unter dem Produkt \bgroup\color{demo}$ \prod\mathcal{A}$\egroup versteht man die Menge

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \prod\mathcal{A}:=\Bigl\{f:\mathcal{A}\to\bigcup\mathcal{A}:\forall A\in\mathcal{A}:f(A)\in A\Bigr\}.
$\egroup

Im Falle \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}=\{A_i:i\in I\}$\egroup schreibt man

\bgroup\color{demo}$\displaystyle \prod_{i\in I}A_i := \prod\mathcal{A}.
$\egroup

Im Fall \bgroup\color{demo}$ \mathcal{A}=\{A,B\}$\egroup ist \bgroup\color{demo}$ \prod \{A,B\}\ne A\times B$\egroup im Unterschied zu Vereinigung und Durchschnitt, jedoch gilt \bgroup\color{demo}$ \prod\{A,B\}\cong A\times B$\egroup vermöge \bgroup\color{demo}$ \prod\{A,B\}\ni f\mapsto (f(A),f(B))\in A\times B$\egroup, siehe Aufgabe (37). Beachte auch, daß nach Aufgabe (38) zwar \bgroup\color{demo}$ A\times B\ne B\times A$\egroup aber zumindest \bgroup\color{demo}$ A\times B\cong B\times A$\egroup gilt. Und nach Aufgabe (40) ist das Produkt \bgroup\color{demo}$ \prod$\egroup assoziativ.

Andreas Kriegl 2002-02-01