LVA Leiter: Michael Kunzinger, Roland Steinbauer
LVA Nummer: 250080
LVA Typ: Konversatorium (mit immanentem Prüfungscharakter)
Semesterwochenstunden: 2 (3 ECTS)
Ort und Zeit: Mi. 17:15--18:45 Hs. 3 (UZA 2)
Beginn: 7.3.2012 (verpflichtende Vorbesprechung)
Neuigkeiten:
2012-03-23: Handout des 1. Vortrags auf der Materialienseite online.
Die Handouts der weiteren Vorträge werden laufend ebendort online gestellt.
2012-03-08: Materialienseite mit Vortragseinteilung und Handout
zum Einführungsvortrag vom MK und RS online.
Allgemeines:
,,Wissenschaft genießt hohes Ansehen. Offensichtlich ist es eine weit verbreitete Annahme, dass es mit der Wissenschaft und ihren Methoden
etwas besonderes auf sich habe. Die Bezeichnung einer Aussage, eines Gedankengangs oder eines Forschungsvorhabens als ,,wissenschaftlich''
wird in einer Art und Weise vorgenommen, die einen Verdienst oder eine spezielle Art der Zuverlässigkeit impliziert. Aber was ist das
Besondere an Wissenschaft? Was ist diese ,,wissenschaftliche Methode'', die angeblich zu so besonders verdienstvollen oder zuverlässigen
Ergebnissen führt?'' [nach A. Chalmers, 2007].
In dieser Lehrveranstaltung wollen wir derartige Fragen beleuchten und verschiedenen Antworten nachgehen.
Inhalt dieses Konversatoriums ist eine Einführung die Wissenschaftstheorie vor allem der Naturwissenschaften.
Wir werden die wesentlichen wissenschaftstheoretischen Positionen und Schulen des 20. Jahrhunderts kennenlernen. Über die Diskussion des logischen
Positivismus des Wiener Kreises, des Falsifikationismus Karl Poppers, Thomas Kuhns Ansatz vom Paradigmenwechsel und Imre Lakatos'
Begriffs der Forschungsprogramme werden wir sehen, dass es nicht (einfach) begründbar ist, dass Wissenschaft auf universellen,
ahistorischen Maßstäben und Methoden beruht. Paul Feyerabends anarchistische Wissenschaftstheorie hingegen führt auf einen
Relativismus, der eine Abgrenzung von Wissenschaft gegenüber Pseudowissenschaften wie etwa der Astrologie verunmöglicht (und auch nicht
beabsichtigt, ,,anything goes''). Damit nähern wir
uns den aktuellen Kontroversen, die zwischen den Polen einer radikal relativistischen Wissenschaftstheorie und oft auch -soziologie ("Wissenschaft als soziales Konstrukt") und einem positivistischen Standpunkt
zahlreiche Facetten aufweisen ("Science Wars").
Als Hauptquelle werden wir ,,Wege der Wissenschaft'' von Alan F. Chalmers [Springer, 6. verbesserte Auflage 2007, Berlin] heranziehen,
der in der oben beschriebenen Kontroverse einen Mittelweg zu gehen versucht. Ausgehend von diesem Text und seiner Fortsetzung [Alan F. Chalmers,
,,Grenzen der Wissenschaft'', Springer, Berlin 1999] wollen wir, je nach Interessenslage der TeilnehmerInnen, verschiedene Themen, Ergänzungen und Aspekte anreißen, etwa Lakatos'
Wissenschaftstheorie der Mathematik, Bedeutungstheorie, die
,,Sokal-Affäre'', feministische Ansätze zur Wissenschaftstheorie,
Konstruktiver Realismus, evolutionäre Erkenntnistheorie, Bezüge zur
analytischen Sprachphilosophie, ect.
Modus: Die Lehrveranstaltung findet im Seminarstil statt, d.h. die Studierenden tragen in selbst gestalteten Referaten die Inhalte vor.
In der (verpflichtenden) Vorbesprechung geben die Seminarleiter eine Einführung in das Thema sowie einen Überblick über mögliche
Quellen und legen die Vorträge der TeilnehmerInnen fest. Jede Seminareinheit zu 90 Minuten wird dabei von jeweils maximal 3 Studierenden
gestaltet und ist einem oder mehreren eng verwandten Themen gewidmet. Die Präsentationen sollen einen offenen Charakter haben und die gesamte
Redezeit sollte dabei 60 Minuten nicht überschreiten, damit genug Zeit und Raum für ausführliche Diskussionen aller TeilnehmerInnen bleibt.
Zielpublikum: Studierende aller Mathematikstudien, der Physik oder anderer naturwissenschaftlicher Fächer, alle mit Freude am
Thema und Spaß am eigenständigen Denken und Arbeiten.
Anmeldung/TeilnehmerInnenbeschränkung: Aufgrund des Seminarmodus
ist die Anzahl der TeilnehmerInnen auf max. (3 x Anzahl der Vortragstermine = )
36 berschränkt. Bei größerem Andrang gehen wir nach folgendem
Modus vor: Bei der Vorbesprechung werden unter den zu diesem Zeitpunkt tatsächlich
interessierten Studierenden die Plätze auf konsensualem
Wege vergeben, wobei diejenigen Studierenden, die diese Lehrveranstaltung für den Abschluss eines
Mathematikstudiums innerhalb des nächsten Jahres benötigen bevorzugt werden. (Diese Methode hat bisher immer sehr
gut funktioniert.)
Daher ist die Teilname an der Vorbesprechung verpflichtend! Anmeldungen
per e-mail können nicht entgegengenommen werden.