Seminar Algebraische Zahlentheorie
Christoph Baxa
250120 Seminar (Zahlentheorie),
Dienstag 13 - 15 Uhr, Seminarraum D 1.07 (UZA 4),
Vorbesprechung am Montag, den 5. März 2012 um 12 Uhr im Seminarraum 2A310 (UZA 2).
Ab 13. März findet das Seminar am Dienstag von 13 bis 15 Uhr im Seminarraum D 1.07 statt.
Dieses Seminar soll Studierenden, die die Vorlesung Algebraische Zahlentheorie gehört haben, Gelegenheit geben, ihr Wissen über dieses Gebiet zu vertiefen. Es ist insbesondere für HörerInnen meiner
Vorlesung im WS 2011/12 gedacht, kann aber auch von jemand mit vergleichbarem Wissensstand besucht werden. Geplant sind die folgenden Themen:
- Bestimmung von Fundamentaleinheiten in reellquadratischen Zahlkörpern. Ist K ein reellquadratischer Zahlkörper, so hat die Einheitengruppe OK* nach dem Dirichletschen Einheitensatz die Gestalt OK*={±ηn|n∈Z}, wobei η Fundamentaleinheit genannt wird. Zwar gibt es Formeln, die die Fundamentaleinheit für bestimmte Familien von reellquadratischen Zahlkörpern angeben, eine einheitliche Formel für alle solchen Körper ist aber nicht bekannt. Es ist allerdings möglich, Fundamentaleinheiten mit Hilfe von Kettenbrüchen zu bestimmen.
- Erweiterungen von Dedekindringen. Sind K⊆L zwei algebraische Zahlkörper und P≠0 ein Primideal von OK, so zerfällt das von P in OL erzeugte Ideal POL auf eindeutige Weise in Primideale von OL, d.h. POL=Q1e1...Qgeg für gewisse Primideale Q1,...,Qg von OL. Dabei sind die Qi genau jene Primideale Q von OL, die über P liegen, d.h. die die Eigenschaft Q∩OK=P besitzen. Der Exponent ei wird Verzweigungsindex genannt. Bezeichnet man mit fi den Grad der Körpererweiterung fi=[OL/Qi:OK/P] (der als Trägheitsgrad bezeichnet wird), so besteht die Beziehung e1f1+···+egfg=[L:K]. Je nach den auftretenden Werten der ei und fi sagt man nun, P sei in L zerlegt bzw. verzweigt und es stellt sich die Frage, welche Primideale von K diese Eigenschaften besitzen.
- Kreisteilungskörper. Ist ζ eine Einheitswurzel, so bezeichnet man den Körper Q(ζ) als Kreisteilungskörper. Man erhält so eine sehr wichtige Familie algebraischer Zahlkörper, deren Eigenschaften intensiv studiert wurden. So kann man z.B. zeigen, dass der Ring der ganzen Zahlen von Q(ζ) der Ring Z[ζ] ist und dass {1,ζ,...,ζφ(n)-1} eine Ganzheitsbasis ist, wenn ζ eine primitive n-te Einheitswurzel ist (wobei φ die Eulersche Phifunktion bezeichnet).
- Dedekindsche Zetafunktion. Man definiert die Dedekindsche Zetafunktion ζK eines algebraischen Zahlkörpers K als ζK(s)=∑IN(I)-s, wobei I die ganzen Ideale ≠0 von K durchläuft. Sie verallgemeinert die Riemannsche Zetafunktion, besitzt zahlreiche vergleichbare Eigenschaften (wie z.B. eine Darstellung als Eulerprodukt) und ermöglicht die Bestimmung der Klassenzahl von K mit Hilfe der analytischen Klassenzahlformel.
Literatur:
- S. Alaca, K.S. Williams, Introductory Algebraic Number Theory
- D.A. Marcus, Number Fields
- W. Narkiewicz, Elementary and Analytic Theory of Algebraic Numbers
- J. Neukirch, Algebraische Zahlentheorie
- I. Stewart, D. Tall, Algebraic Number Theory and Fermat's Last Theorem
- H.P.F. Swinnerton-Dyer, A Brief Guide to Algebraic Number Theory
Zur Seite der
Fakultät für Mathematik.